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18.06.2013
Resümee: Mehr als ein Törn, eher eine Expedition
Glückwünsche unserem Silber-Paar
Töplitz (tour´s / EB-UC)
Abenteuer auf dem Fluss mit Fernziel Prag
Am Freitag den 12. April empfingen Karin und Wolfgang Heinzig auf ihrer Flottenbasis (Havelinsel Töplitz bei Potsdam) frohgelaunt 23 (teils weitgereiste) Begeisterte aus ganz Deutschland.
Diese erste geführte Thementour 2013 ist der Auftakt zur neuen Wassersport- und tourismussaison.
Eine Strecke auf der Havel, Elbe, Moldau nach Prag und zurück mit mehr als 1.100 Kilometern – auf dem Wasser.
Drei Wochen sich frei fühlen, drei Wochen sich fallen lassen in eine Welt voller Sehabenteuer, an zuerst fremden Rastplätzen, hin und vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten.
Das Motto: „Am Tag Natur, am Abend Kultur“.
Reichlich Gesprächsstoff „ähm“ Schreibstoff bietet diese Tour allemal – begleiten Sie uns hier im Logbuch über diese Tage!
Das Logbuch führt Wolfgang Heinzig
Wittenburg, den 16.04.2013
Bei Lucas Cranach d.Ä & Co.
Hallo liebe Wassersportfreunde, heute melden wir uns mit unserem Logbuchauszug aus der Lutherstadt Wittenberg. Festgemacht haben wir unsere Yachten am Anleger der Wassersportgemeinschaft. Nach unserem Start in Töplitz vor vier Tagen, haben wir bereits mit unserer kleinen Törnflotte rund 237 km auf der Havel und Elbe zurückgelegt. Die Schleusen passierten wir problemlos. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes standen für uns die Schleusentore stets offen. In den Häfen von Burg, Schöneberg-Frohse und in Dessau haben uns alle als erste Wassersporttouristen der Saison besonders freundlich empfangen und uns tollen Service geboten. Auf großartige Landgänge verzichteten wir zunächst. Beim Grillen, Matjesessen und bei Würstchen und Salat verlebten wir am Steg in der Gemeinschaft des Teams interessante Stunden. Die Fahrt auf der Elbe gegen den Strom bei einer Strömung zwischen 5,5 m/S und 12,5 m/S an den Herrenkrug- und Domfelsen erfordert einiges Können und die uneingeschränkte Aufmerksamkeit unserer Skipper. In Dessau übernachteten wir im Leopoldshafen, nahe des WM-Kurses für Schnellboote.
Ein besonderer Blick gilt in diesen Tagen den Pegelständen. Aufgrund der Schneeschmelze passierten uns bereits zwei Hochwasserwellen. Die eine erreichte uns in der Nacht in Dessau, wo der Elbepegel um 80 cm stieg. Die zweite Welle rauschte in Wittenberg unter unserem Kiel entlang. Es wurde eine Höhe von 46 cm über Normal registriert. Allerdings gibt es aus Dresden bereits Entwarnung.
Bei unserem Stopp in Wittenberg können wir von einem interessanten Landgang berichten. Im Törnlogbuch haben wir den Stadtspaziergang mit „Lucas Cranach d. Ä“ als besonderes Erlebnis notiert. In der Kleidung des berühmten Malers entführte uns der Stadtführer in die Zeit des Mittelalters. Interessant waren für uns alle seine Ausführungen an den historischen Stätten über das Wirken von Martin Luther, Melanchthon und andere Gelehrten aus der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert.
Den Landgang beschlossen wir an unserer Anlegestelle, wo uns allen „Ulla`s Hexensuppe“ köstlich mundete.
Die nächsten beiden Törntage führen uns rund 100 km stromaufwärts mit Zwischenstopp in Torgau nach Riesa.
Von dort melden wir uns wieder.
Riesa, den 18.04.2013
Glückwünsche unserem Silber-Paar
Heute stellen wir unserem Törnbericht einen Glückwunsch voran. Als besonderes Ereignis tragen wir in das Logbuch die Silberhochzeit von Rosi und Karl-Heinz ein. Die beiden Kölner feierten dieses Jubiläum nicht etwa im Kreis ihrer Verwandten und Freunde oder an Bord eines Luxus-Liners, sondern in unserer maritimen Gemeinschaft am Liegeplatz im Hafen von Torgau. Zum Wein und Bier reichte Karin, als kulinarischen Leckerbissen, fein geräucherte Matjesheringe.
Während unserer Fahrt elbaufwärts machte uns (aufgrund des erhöhten Wasserstandes) die Strömung zwischen 4,5 und 7 km/h ganz schön zu schaffen. Wir erreichten Torgau mit einer Verspätung von zwei Stunden. Den Landgang in die Stadt, welche durch die Begegnung der Truppen der Alliierten und der Sowjets am Elbeufer vor dem Torgauer Schloss 1945 Eingang in die Geschichtsbücher fand, heben wir uns für die Rückfahrt auf. Auch die Etappe von Torgau nach Riesa dauerte mit einer Stunde mehr länger als geplant.
An den Stegen der Marinekameradschaft Riesa wurden wir nett empfangen. Interessant für uns alle war der Landgang. Mit „Stahlmax“, einer kleinen nostalgischen Bahn, durchreisten wir in zwei Stunden Riesa. Als sehr informativ erlebten wir die Ausführungen der Stadtführerinnen, so auch zur Geschichte der Stahlindustrie. Die Rundfahrt führte am Rathaus, sowie am Kloster vorbei und ging durch den Stadtpark wieder zurück zum Hafen.
Morgen erreichen wir mit unserer Thementour die Stadt Dresden. Wir melden uns bald wieder, dann aus dem Hafen von Postelwitz unmittelbar an der Grenze zu Tschechien.
Roudnice, den 22.04.2013
Durch die Böhmische Pforte mitten ins Herz Tschechiens
Um es vorweg zu nehmen: Auf dem magischen Berg Rip, das unangefochtene Nationalheiligtum des Volkes der Tschechen, waren wir diesmal nicht. Dafür erkundeten wir die alte Stadt Roudnice. Dieser Spaziergang führte uns durch alte Gassen und entlang historischer Gemäuer. Einer der Höhepunkte war die Besichtigung des Denkmals des Nationalhelden Jan Hus, jenes Mannes, der 1415 für seine Ansichten in den Feuertod ging.
Unseren Logbuchbericht beginnen wir aber mit einigen Notizen über der Etappe von Riesa nach Dresden. 49 Kilometern die Elbe aufwärts, bei starkem Gegenstrom, erreichte unser kleines Flottengeschwader wohlbehalten ihren Liegeplatz im Winterhafen von Dresden-Neustadt. Hier erwartete uns bereits der Bus zu einer Rundfahrt. Sie führte uns durch viele Stadtviertel, zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Elbmetropole. Die Besichtigung der Schlösser behalten wir uns jedoch für die Rücktour vor. Als besonderes Erlebnis haben wir diesmal im Logbuch den Besuch einer Molkerei notiert. Jenen Ort, an dem einst die Dosenmilch erfunden wurde. Noch heute besitzt der Inhaber dieses Unternehmens das weltweite Patent für die Büchsenmilch.
Die nächste Törnetappe von Dresden nach Postelwitz führte uns mitten durch den Nationalpark Sächsische Schweiz. Wir genossen an Bord unserer Yachten die Naturschönheiten des Elbsandsteingebirges mit Bastei backbords und der Festung Königstein steuerbords. Nach intensiven Stunden an den Steuerrädern unserer Yachten entspannten wir in den Abendstunden in geselliger Runde am Steg unseres Liegeplatzes. Gert verwöhnte uns mit seinen Spezialitäten vom Grill.
Tags darauf passierten wir die Böhmische Pforte. Sie ist eine beeindruckende, sehr abwechslungsreiche Flusslandschaft mit imposanten steil aufragenden Felsen an beiden Seiten des Flussufers.
Den Logbuchbericht beenden wir im bereits erwähnten Roudnice. Die Fahrt geht von dort aus weiter in die Moldau, von den Einheimischen „Vltava“ genannt. Auch unser Etappenziel, die Stadt, trägt diesen Namen. Zwei Tage wollen wir in dieser Marina verweilen. Interessante Landgänge erwarten uns. So der Besuch des Geburtshauses von Antonin Dvorak und natürlich der Höhepunkt unserer Tour, die Busfahrt nach Prag mit Stadtführung durch die „Goldene Stadt“, die Besichtigung der Prager Burg eingeschlossen.
Unsere neuen Eindrücke erfahren Sie im nächsten Bericht.
Meißen (tour´s/WH-UC), den 29.04.2013
Von der Prager zur Albrechtsburg
Ein wichtiger Punkt auf dieser Strecke ist die Schleuserei. Besonders angenehm überrascht in Tschechien haben uns die Freundlichkeit und das Können des Personals, der Service, die Qualität, die Technik und der Zustand der Bauwerke, die schnelle Meisterung der Schleuse (Im Durchschnitt dauerte das Schleusen unserer Flotte nicht länger als eine halbe Stunde.). Wir meinen, die Berufskollegen in unserem Land von den Wasser- und Schifffahrtsämtern können sich da einiges von ihren tschechischen Berufskollegen abschauen.
Tipp: Vor der Stromfahrt in Tschechien sollte man, um sich verständlich für das Schleusen anzumelden, ein paar wichtige Worte in der Landessprache oder in Englisch beherrschen. Wir hatten uns diesbezüglich gut vorbereitet und haben das Schleusen problemlos gemeistert.
Unser letzter Eintrag endete mit der Törnetappe von Roudnice nach Vltava. Die dortige Marina (sehr schön gelegen) wird sehr professionell von einem Ehepaar betrieben. Zwei Tage zu Gast, Zeit zu einem ausgiebigen Landgang - eine Besichtigungstour quer durch die Stadt. Diese führte uns auch zum Geburtshaus von Antonin Dvorak (leider geschlossen an diesem Tag). Besichtigen konnten wir dafür das Schloss. Am nächsten Tag freuten wir uns alle auf die Busfahrt nach Prag. Sie endete auf dem Burgberg der „Goldenen Stadt“. Zu Fuß besichtigten wir Burg, Schloss und Kloster mit der weltberühmten Bibliothek. Ein „Muss“ war der Gang über die Karlsbrücke. Interessanterweise mied unser sachkundiger Guide die bekannten Touristenwege, führte uns zu weniger bekannten Orten, wie das Kepplermuseum und zu anderen alten Gebäuden in den Seitengassen. Den Tag beschlossen wir mit einem gemütlichen Beisammensein wieder in der Marina Vltava bei einem guten Essen und wunderschönen Blicken.
Nach einem Zwischenstopp in Pistany und der Marina im Kiessee – hier hatten wir bei der Hinfahrt ein Weingut besucht – brachte uns am nächsten Tag die starke Strömung elbeabwärts an den gefürchteten Stromschnellen bei Decin vorbei nach Postelwitz zum Hafen des Yachtclubs. Hier erwartete uns bereits der Bus für die Fahrt nach Königstein. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Festung. Für zwei Stunden tauchten wir ein in die Geschichte Sachsens. Einige nutzten dann die Rückfahrt für einen Einkaufsbummel in Bad Schandau. Am folgenden Törntag waren die 50 Kilometer mit der Strömung schnell erledigt. Nach dem Festmachen der Flotte im Winterhafen Dresden-Neustadt begann ein tolles Landabenteuer. Im Logbuch haben wir als besonderes Erlebnis die Besichtigung der Schlösser Dresdens und den Besuch des Szenelokals „Dresden 1900“ festgehalten. Wir erlebten eine Eventlocation mit vielen Räumen. Sogar die 1. Straßenbahn von Dresden hat dort ihr Depot. Wir nahmen hier Platz und lauschten den Darbietungen vom Straßenbahnschaffner Bellmann. Auch beim Buffet bedienten wir uns tüchtig. Ein „Katzensprung“ waren die 29 Kilometer von Dresden nach Meißen am nächsten Tag, elbeabwärts, mit tatkräftiger Unterstützung der Strömung. Nur Wettergott Petrus ließ uns an diesem Tag buchstäblich im Regen stehen. Trotzdem verbrachten wir einen vielseitigen Landgang. Höhepunkt war die geführte Wanderung zur Albrechtsburg. Hier, in den Gemäuern der Wettiner Fürsten begann vor über 1.000 Jahren die Geschichte Sachsens und die der Stadt Meißen. Wir hatten Glück. Die Straßen und Gassen der Altstadt zeigten sich von einer besonders bunten und sehr lebendigen Seite. Der Töpfermarkt zog besonders viele Gäste an. Uns zog es zur weltberühmten Porzellanmanufaktur, zum „Weißen Gold“ von Meißen.
Am 28. April steht dann die lange Etappe über rund 80 Kilometer nach Torgau auf dem Programm. Wir freuen uns schon auf die Wanderung entlang des Museumspfades. Mehr darüber in unserem nächsten Logbuchbericht.
Brandenburg (tour´s/WH-UC), den 01.05.2013
Elbeabwärts zurück in die Havel
Die nun kommenden Etappen auf der Elbe stromabwärts waren lange Kanten. Sie führten uns zunächst über 72 Kilometer in den Hafen von Torgau, einem geschichtsträchtigen Ort. Bei einen Rundgang auf dem Museumspfad entdeckten wir alte Gewölbe mit Kelleranlagen aus dem 12. Jahrhundert, hörten im Bürgermeisterhaus von damaligen Stadtoberhäuptern, die wie Adlige lebten, besichtigten auch jene Stelle am Ufer der Elbe, wo sich im Frühjahr 1945 Amerikaner und Russen die Hände reichten. Ein Symbol, das als Beendigung des 2. Weltkrieges in die Geschichte einging. Heute steht hier ein Denkmal zu dem jährlich viele Touristen (meist Amerikaner) pilgern.
Am nächsten Tag brachen wir bereits gegen 6.30 Uhr auf. Diese Etappe über fast 106 Kilometer endete im Leopoldshafen in Dessau. Dank der starken Strömung schnellten wir in gut 7 Stunden zum Ziel. Hier stieg Rudolf Königer zu uns an Bord. Der Ex-Präsident des deutschen Motoryachtverbandes und verantwortlich für das Land Brandenburg war für uns ein besonders lieber Gast. Wir kennen ihn von vielen Messebesuchen und schätzen seine fachlichen Ratschläge. Für unseren Elbe-Moldau-Törn stellte er uns wichtige Dokumente zur Verfügung. Wir revanchierten uns gern und übergaben ihm für seine bevorstehende Elbetour unsere Logbuchaufzeichnungen. Beim abendlichen Beisammensein im Hafen war die Käsesuppe der Renner.
Eigentlich sollte es am nächsten Morgen von Dessau elbeabwärts zum Liegeplatz an der Schleuse Niegripp (bereits im Elbe-Havel-Kanal) gehen. Rund 83 Kilometer waren dafür eingeplant. Kurzfristig entschlossen wir uns, weitere 34 Kilometer „drauf zupacken“ und den Hafen von Genthin anzusteuern. Mit 117 km Länge war die Königsetappe geboren und schlug pochenden Herzens von 9.00 bis 18.30 Uhr. Da wir die Havel-Wasserstraße mit ihren vielen Baustellen (Grund: Kanalverbreiterung) erst nach Feierabend erreichten, hatten wir wenig Gegenverkehr. In freier Fahrt gelangten wir so zu unserem Liegeplatz im Hafen. In der dortigen Gaststätte ließen wir es uns gutgehen. Viele aus unserer Törn-Mannschaft nutzten die Gelegenheit, das Champions-League-Rückspiel von Borussia Dortmund in Madrid live am Bildschirm mit zu erleben. Mit spannendem Verlauf und dem tollen Ergebnis war die Stimmung dementsprechend prächtig. Als besonderes maritimes Ereignis halten wir im Logbuch fest, dass ohne Vorwarnung ganz plötzlich der Wasserstand in unserem Hafen um 20 cm fiel. Grund dafür war ein voll und sehr hochbeladener Frachtkahn auf dem Kanal. Um heil durch die Brücken zu kommen, benötigte er mehr Tiefgang, wozu ein hohes Tempo notwendig war. Dieser Sog zog das Wasser aus unserem Hafen.
Bei der vorletzten Törnetappe ging es dann nach Brandenburg, jener Stadt an der Havel, die dem Bundesland seinen Namen gab. Die 37 Kilometer auf Havelkanal und Havel waren schnell bewältigt. Am frühen Nachmittag machten wir die Schiffe an unserem Liegeplatz am Neustädter Wassertor fest. Genügend Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel war gegeben. Die letzte Etappe bringt uns dann weiter havelabwärts wieder zurück zum Heimathafen Töplitz.
Brandenburg (tour´s/WH-UC)
Elbetörn – Ausklang – letzte Notizen
Resümee: Mehr als ein Törn, eher eine Expedition
Der letzte Tag mit der Etappe von Brandenburg zum Heimathafen der Flotte in Töplitz wurde ohne Probleme schnell gemeistert. Nun mussten die Yachten noch entladen und wieder betankt werden. Danach trafen sich alle Teilnehmer im Hafenrestaurant zum Abschlussabend. Mario Theuring mit seinem Team der „Trattoria la Marinara“ hatte wie gewohnt ein leckeres Buffet zubereitet. Die Törnteilnehmer dankten Karin und Wolfgang Heinzig und den anderen Mitarbeitern des Yachtcharterunternehmens herzlich für die erlebnisreiche Tour. Gertt Lüdgert, ein alter Yachtcharterhase aus Berlin: „Von der Vorbereitung über die einzelnen Törnetappen bis zum Abschluss war eine große maritime und kulturelle Professionalität zu erkennen. Wir haben viel erlebt. Es war nicht nur eine Flussfahrt, sondern für uns ein großes Abenteuer auf einem großen europäischen Strom.“ Er sprach allen aus dem Herzen. Deshalb gab es lang anhaltenden Applaus.
Für Ernst Lederbauer war die Elbetour ein ganz besonderes Erlebnis. Der Professor aus Wien führte an Bord seiner Yacht ein Team aus drei Damen erfolgreich von Törnetappe zu Törnetappe. Dabei musste er mit einem Handicap zurechtkommen. Sein österreichischer Führerschein „Binnen“ gilt in Deutschland nur für Schiffe bis 10 Meter Länge. Somit steuerte er die Yacht mit dem schwächsten Motor gegen die Strömung. Der Professor bedankte sich für die Rücksichtnahme der anderen Skipper, denn sie hätten mit ihren 13 bis 15 Metern langen Schiffen ein paar Knoten schneller und ihm ja eigentlich davonfahren können. Doch sie warteten immer geduldig.
Karl Heinz Vennemann und Karlheinz Kupka sind mit ihren Ehefrauen am Niederrhein und in Köln zu Hause. Wie die anderen waren auch sie begeistert von den zahlreichen Landgängen, besonders von den Stadtrundfahrten in Dresden und Meißen. Gern werden sie sich auch an die stimmungsvollen Abende auf den Stegen in den Marinas erinnern. Bei Spezialitäten vom Grill, beim Matjesessen und „Ullas Hexensuppe“ wurde angeregt geklönt.
Unternehmenschef Wolfang Heinzig: „Es war keine normale Thementour auf der Elbe. Vielmehr gab es viele Momente, die eher an eine Expedition erinnerten.“ Die Herausforderungen waren oft sehr spannend. Das betraf sowohl die Pegelstände als auch die Strömungsverhältnisse. Sie machten sich besonders zwischen Dessau und Wittenberg stromaufwärts stark bemerkbar. Das brachte der Flotte bis zu zwei Stunden Verspätung gegenüber dem „Fahrplan“ ein. Trotzdem waren sich alle einig: Die Wahl der Jahreszeit im April/Mai für die Elbetour war richtig.
Lob zollt Wolfgang Heinzig den Leistungen der Skipper. Aufgrund der längeren Fahrzeit war auch die tägliche Belastung an Steuerrädern und Hebeln größer. „Das haben sie aber mit Bravour gemeistert. Der Törn war eine Herausforderung für Körper, Geist und Seele – maritime Leidenschaft und Lust auf Abenteuer einbegriffen!“
Schwieriger dagegen war die Verständigung in Tschechien mit den Schleusenwärtern und den Helfern in den Marinas. Die meisten konnten weder deutsch noch englisch. Deshalb rät Wolfgang Heinzig für künftige Elbe- und Moldau-Touren: „Es ist ratsam, einige wichtige Sätze in Tschechisch zu beherrschen, um sich in Schleusen und Häfen verständigen zu können.“
Töplitz (tour´s / EB-UC)
Abenteuer auf dem Fluss mit Fernziel Prag
Am Freitag den 12. April empfingen Karin und Wolfgang Heinzig auf ihrer Flottenbasis (Havelinsel Töplitz bei Potsdam) frohgelaunt 23 (teils weitgereiste) Begeisterte aus ganz Deutschland.
Diese erste geführte Thementour 2013 ist der Auftakt zur neuen Wassersport- und tourismussaison.
Eine Strecke auf der Havel, Elbe, Moldau nach Prag und zurück mit mehr als 1.100 Kilometern – auf dem Wasser.
Drei Wochen sich frei fühlen, drei Wochen sich fallen lassen in eine Welt voller Sehabenteuer, an zuerst fremden Rastplätzen, hin und vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten.
Das Motto: „Am Tag Natur, am Abend Kultur“.
Reichlich Gesprächsstoff „ähm“ Schreibstoff bietet diese Tour allemal – begleiten Sie uns hier im Logbuch über diese Tage!
Das Logbuch führt Wolfgang Heinzig
Wittenburg, den 16.04.2013
Bei Lucas Cranach d.Ä & Co.
Hallo liebe Wassersportfreunde, heute melden wir uns mit unserem Logbuchauszug aus der Lutherstadt Wittenberg. Festgemacht haben wir unsere Yachten am Anleger der Wassersportgemeinschaft. Nach unserem Start in Töplitz vor vier Tagen, haben wir bereits mit unserer kleinen Törnflotte rund 237 km auf der Havel und Elbe zurückgelegt. Die Schleusen passierten wir problemlos. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes standen für uns die Schleusentore stets offen. In den Häfen von Burg, Schöneberg-Frohse und in Dessau haben uns alle als erste Wassersporttouristen der Saison besonders freundlich empfangen und uns tollen Service geboten. Auf großartige Landgänge verzichteten wir zunächst. Beim Grillen, Matjesessen und bei Würstchen und Salat verlebten wir am Steg in der Gemeinschaft des Teams interessante Stunden. Die Fahrt auf der Elbe gegen den Strom bei einer Strömung zwischen 5,5 m/S und 12,5 m/S an den Herrenkrug- und Domfelsen erfordert einiges Können und die uneingeschränkte Aufmerksamkeit unserer Skipper. In Dessau übernachteten wir im Leopoldshafen, nahe des WM-Kurses für Schnellboote.
Ein besonderer Blick gilt in diesen Tagen den Pegelständen. Aufgrund der Schneeschmelze passierten uns bereits zwei Hochwasserwellen. Die eine erreichte uns in der Nacht in Dessau, wo der Elbepegel um 80 cm stieg. Die zweite Welle rauschte in Wittenberg unter unserem Kiel entlang. Es wurde eine Höhe von 46 cm über Normal registriert. Allerdings gibt es aus Dresden bereits Entwarnung.
Bei unserem Stopp in Wittenberg können wir von einem interessanten Landgang berichten. Im Törnlogbuch haben wir den Stadtspaziergang mit „Lucas Cranach d. Ä“ als besonderes Erlebnis notiert. In der Kleidung des berühmten Malers entführte uns der Stadtführer in die Zeit des Mittelalters. Interessant waren für uns alle seine Ausführungen an den historischen Stätten über das Wirken von Martin Luther, Melanchthon und andere Gelehrten aus der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert.
Den Landgang beschlossen wir an unserer Anlegestelle, wo uns allen „Ulla`s Hexensuppe“ köstlich mundete.
Die nächsten beiden Törntage führen uns rund 100 km stromaufwärts mit Zwischenstopp in Torgau nach Riesa.
Von dort melden wir uns wieder.
Riesa, den 18.04.2013
Glückwünsche unserem Silber-Paar
Heute stellen wir unserem Törnbericht einen Glückwunsch voran. Als besonderes Ereignis tragen wir in das Logbuch die Silberhochzeit von Rosi und Karl-Heinz ein. Die beiden Kölner feierten dieses Jubiläum nicht etwa im Kreis ihrer Verwandten und Freunde oder an Bord eines Luxus-Liners, sondern in unserer maritimen Gemeinschaft am Liegeplatz im Hafen von Torgau. Zum Wein und Bier reichte Karin, als kulinarischen Leckerbissen, fein geräucherte Matjesheringe.
Während unserer Fahrt elbaufwärts machte uns (aufgrund des erhöhten Wasserstandes) die Strömung zwischen 4,5 und 7 km/h ganz schön zu schaffen. Wir erreichten Torgau mit einer Verspätung von zwei Stunden. Den Landgang in die Stadt, welche durch die Begegnung der Truppen der Alliierten und der Sowjets am Elbeufer vor dem Torgauer Schloss 1945 Eingang in die Geschichtsbücher fand, heben wir uns für die Rückfahrt auf. Auch die Etappe von Torgau nach Riesa dauerte mit einer Stunde mehr länger als geplant.
An den Stegen der Marinekameradschaft Riesa wurden wir nett empfangen. Interessant für uns alle war der Landgang. Mit „Stahlmax“, einer kleinen nostalgischen Bahn, durchreisten wir in zwei Stunden Riesa. Als sehr informativ erlebten wir die Ausführungen der Stadtführerinnen, so auch zur Geschichte der Stahlindustrie. Die Rundfahrt führte am Rathaus, sowie am Kloster vorbei und ging durch den Stadtpark wieder zurück zum Hafen.
Morgen erreichen wir mit unserer Thementour die Stadt Dresden. Wir melden uns bald wieder, dann aus dem Hafen von Postelwitz unmittelbar an der Grenze zu Tschechien.
Roudnice, den 22.04.2013
Durch die Böhmische Pforte mitten ins Herz Tschechiens
Um es vorweg zu nehmen: Auf dem magischen Berg Rip, das unangefochtene Nationalheiligtum des Volkes der Tschechen, waren wir diesmal nicht. Dafür erkundeten wir die alte Stadt Roudnice. Dieser Spaziergang führte uns durch alte Gassen und entlang historischer Gemäuer. Einer der Höhepunkte war die Besichtigung des Denkmals des Nationalhelden Jan Hus, jenes Mannes, der 1415 für seine Ansichten in den Feuertod ging.
Unseren Logbuchbericht beginnen wir aber mit einigen Notizen über der Etappe von Riesa nach Dresden. 49 Kilometern die Elbe aufwärts, bei starkem Gegenstrom, erreichte unser kleines Flottengeschwader wohlbehalten ihren Liegeplatz im Winterhafen von Dresden-Neustadt. Hier erwartete uns bereits der Bus zu einer Rundfahrt. Sie führte uns durch viele Stadtviertel, zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Elbmetropole. Die Besichtigung der Schlösser behalten wir uns jedoch für die Rücktour vor. Als besonderes Erlebnis haben wir diesmal im Logbuch den Besuch einer Molkerei notiert. Jenen Ort, an dem einst die Dosenmilch erfunden wurde. Noch heute besitzt der Inhaber dieses Unternehmens das weltweite Patent für die Büchsenmilch.
Die nächste Törnetappe von Dresden nach Postelwitz führte uns mitten durch den Nationalpark Sächsische Schweiz. Wir genossen an Bord unserer Yachten die Naturschönheiten des Elbsandsteingebirges mit Bastei backbords und der Festung Königstein steuerbords. Nach intensiven Stunden an den Steuerrädern unserer Yachten entspannten wir in den Abendstunden in geselliger Runde am Steg unseres Liegeplatzes. Gert verwöhnte uns mit seinen Spezialitäten vom Grill.
Tags darauf passierten wir die Böhmische Pforte. Sie ist eine beeindruckende, sehr abwechslungsreiche Flusslandschaft mit imposanten steil aufragenden Felsen an beiden Seiten des Flussufers.
Den Logbuchbericht beenden wir im bereits erwähnten Roudnice. Die Fahrt geht von dort aus weiter in die Moldau, von den Einheimischen „Vltava“ genannt. Auch unser Etappenziel, die Stadt, trägt diesen Namen. Zwei Tage wollen wir in dieser Marina verweilen. Interessante Landgänge erwarten uns. So der Besuch des Geburtshauses von Antonin Dvorak und natürlich der Höhepunkt unserer Tour, die Busfahrt nach Prag mit Stadtführung durch die „Goldene Stadt“, die Besichtigung der Prager Burg eingeschlossen.
Unsere neuen Eindrücke erfahren Sie im nächsten Bericht.
Meißen (tour´s/WH-UC), den 29.04.2013
Von der Prager zur Albrechtsburg
Ein wichtiger Punkt auf dieser Strecke ist die Schleuserei. Besonders angenehm überrascht in Tschechien haben uns die Freundlichkeit und das Können des Personals, der Service, die Qualität, die Technik und der Zustand der Bauwerke, die schnelle Meisterung der Schleuse (Im Durchschnitt dauerte das Schleusen unserer Flotte nicht länger als eine halbe Stunde.). Wir meinen, die Berufskollegen in unserem Land von den Wasser- und Schifffahrtsämtern können sich da einiges von ihren tschechischen Berufskollegen abschauen.
Tipp: Vor der Stromfahrt in Tschechien sollte man, um sich verständlich für das Schleusen anzumelden, ein paar wichtige Worte in der Landessprache oder in Englisch beherrschen. Wir hatten uns diesbezüglich gut vorbereitet und haben das Schleusen problemlos gemeistert.
Unser letzter Eintrag endete mit der Törnetappe von Roudnice nach Vltava. Die dortige Marina (sehr schön gelegen) wird sehr professionell von einem Ehepaar betrieben. Zwei Tage zu Gast, Zeit zu einem ausgiebigen Landgang - eine Besichtigungstour quer durch die Stadt. Diese führte uns auch zum Geburtshaus von Antonin Dvorak (leider geschlossen an diesem Tag). Besichtigen konnten wir dafür das Schloss. Am nächsten Tag freuten wir uns alle auf die Busfahrt nach Prag. Sie endete auf dem Burgberg der „Goldenen Stadt“. Zu Fuß besichtigten wir Burg, Schloss und Kloster mit der weltberühmten Bibliothek. Ein „Muss“ war der Gang über die Karlsbrücke. Interessanterweise mied unser sachkundiger Guide die bekannten Touristenwege, führte uns zu weniger bekannten Orten, wie das Kepplermuseum und zu anderen alten Gebäuden in den Seitengassen. Den Tag beschlossen wir mit einem gemütlichen Beisammensein wieder in der Marina Vltava bei einem guten Essen und wunderschönen Blicken.
Nach einem Zwischenstopp in Pistany und der Marina im Kiessee – hier hatten wir bei der Hinfahrt ein Weingut besucht – brachte uns am nächsten Tag die starke Strömung elbeabwärts an den gefürchteten Stromschnellen bei Decin vorbei nach Postelwitz zum Hafen des Yachtclubs. Hier erwartete uns bereits der Bus für die Fahrt nach Königstein. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Festung. Für zwei Stunden tauchten wir ein in die Geschichte Sachsens. Einige nutzten dann die Rückfahrt für einen Einkaufsbummel in Bad Schandau. Am folgenden Törntag waren die 50 Kilometer mit der Strömung schnell erledigt. Nach dem Festmachen der Flotte im Winterhafen Dresden-Neustadt begann ein tolles Landabenteuer. Im Logbuch haben wir als besonderes Erlebnis die Besichtigung der Schlösser Dresdens und den Besuch des Szenelokals „Dresden 1900“ festgehalten. Wir erlebten eine Eventlocation mit vielen Räumen. Sogar die 1. Straßenbahn von Dresden hat dort ihr Depot. Wir nahmen hier Platz und lauschten den Darbietungen vom Straßenbahnschaffner Bellmann. Auch beim Buffet bedienten wir uns tüchtig. Ein „Katzensprung“ waren die 29 Kilometer von Dresden nach Meißen am nächsten Tag, elbeabwärts, mit tatkräftiger Unterstützung der Strömung. Nur Wettergott Petrus ließ uns an diesem Tag buchstäblich im Regen stehen. Trotzdem verbrachten wir einen vielseitigen Landgang. Höhepunkt war die geführte Wanderung zur Albrechtsburg. Hier, in den Gemäuern der Wettiner Fürsten begann vor über 1.000 Jahren die Geschichte Sachsens und die der Stadt Meißen. Wir hatten Glück. Die Straßen und Gassen der Altstadt zeigten sich von einer besonders bunten und sehr lebendigen Seite. Der Töpfermarkt zog besonders viele Gäste an. Uns zog es zur weltberühmten Porzellanmanufaktur, zum „Weißen Gold“ von Meißen.
Am 28. April steht dann die lange Etappe über rund 80 Kilometer nach Torgau auf dem Programm. Wir freuen uns schon auf die Wanderung entlang des Museumspfades. Mehr darüber in unserem nächsten Logbuchbericht.
Brandenburg (tour´s/WH-UC), den 01.05.2013
Elbeabwärts zurück in die Havel
Die nun kommenden Etappen auf der Elbe stromabwärts waren lange Kanten. Sie führten uns zunächst über 72 Kilometer in den Hafen von Torgau, einem geschichtsträchtigen Ort. Bei einen Rundgang auf dem Museumspfad entdeckten wir alte Gewölbe mit Kelleranlagen aus dem 12. Jahrhundert, hörten im Bürgermeisterhaus von damaligen Stadtoberhäuptern, die wie Adlige lebten, besichtigten auch jene Stelle am Ufer der Elbe, wo sich im Frühjahr 1945 Amerikaner und Russen die Hände reichten. Ein Symbol, das als Beendigung des 2. Weltkrieges in die Geschichte einging. Heute steht hier ein Denkmal zu dem jährlich viele Touristen (meist Amerikaner) pilgern.
Am nächsten Tag brachen wir bereits gegen 6.30 Uhr auf. Diese Etappe über fast 106 Kilometer endete im Leopoldshafen in Dessau. Dank der starken Strömung schnellten wir in gut 7 Stunden zum Ziel. Hier stieg Rudolf Königer zu uns an Bord. Der Ex-Präsident des deutschen Motoryachtverbandes und verantwortlich für das Land Brandenburg war für uns ein besonders lieber Gast. Wir kennen ihn von vielen Messebesuchen und schätzen seine fachlichen Ratschläge. Für unseren Elbe-Moldau-Törn stellte er uns wichtige Dokumente zur Verfügung. Wir revanchierten uns gern und übergaben ihm für seine bevorstehende Elbetour unsere Logbuchaufzeichnungen. Beim abendlichen Beisammensein im Hafen war die Käsesuppe der Renner.
Eigentlich sollte es am nächsten Morgen von Dessau elbeabwärts zum Liegeplatz an der Schleuse Niegripp (bereits im Elbe-Havel-Kanal) gehen. Rund 83 Kilometer waren dafür eingeplant. Kurzfristig entschlossen wir uns, weitere 34 Kilometer „drauf zupacken“ und den Hafen von Genthin anzusteuern. Mit 117 km Länge war die Königsetappe geboren und schlug pochenden Herzens von 9.00 bis 18.30 Uhr. Da wir die Havel-Wasserstraße mit ihren vielen Baustellen (Grund: Kanalverbreiterung) erst nach Feierabend erreichten, hatten wir wenig Gegenverkehr. In freier Fahrt gelangten wir so zu unserem Liegeplatz im Hafen. In der dortigen Gaststätte ließen wir es uns gutgehen. Viele aus unserer Törn-Mannschaft nutzten die Gelegenheit, das Champions-League-Rückspiel von Borussia Dortmund in Madrid live am Bildschirm mit zu erleben. Mit spannendem Verlauf und dem tollen Ergebnis war die Stimmung dementsprechend prächtig. Als besonderes maritimes Ereignis halten wir im Logbuch fest, dass ohne Vorwarnung ganz plötzlich der Wasserstand in unserem Hafen um 20 cm fiel. Grund dafür war ein voll und sehr hochbeladener Frachtkahn auf dem Kanal. Um heil durch die Brücken zu kommen, benötigte er mehr Tiefgang, wozu ein hohes Tempo notwendig war. Dieser Sog zog das Wasser aus unserem Hafen.
Bei der vorletzten Törnetappe ging es dann nach Brandenburg, jener Stadt an der Havel, die dem Bundesland seinen Namen gab. Die 37 Kilometer auf Havelkanal und Havel waren schnell bewältigt. Am frühen Nachmittag machten wir die Schiffe an unserem Liegeplatz am Neustädter Wassertor fest. Genügend Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel war gegeben. Die letzte Etappe bringt uns dann weiter havelabwärts wieder zurück zum Heimathafen Töplitz.
Brandenburg (tour´s/WH-UC)
Elbetörn – Ausklang – letzte Notizen
Resümee: Mehr als ein Törn, eher eine Expedition
Der letzte Tag mit der Etappe von Brandenburg zum Heimathafen der Flotte in Töplitz wurde ohne Probleme schnell gemeistert. Nun mussten die Yachten noch entladen und wieder betankt werden. Danach trafen sich alle Teilnehmer im Hafenrestaurant zum Abschlussabend. Mario Theuring mit seinem Team der „Trattoria la Marinara“ hatte wie gewohnt ein leckeres Buffet zubereitet. Die Törnteilnehmer dankten Karin und Wolfgang Heinzig und den anderen Mitarbeitern des Yachtcharterunternehmens herzlich für die erlebnisreiche Tour. Gertt Lüdgert, ein alter Yachtcharterhase aus Berlin: „Von der Vorbereitung über die einzelnen Törnetappen bis zum Abschluss war eine große maritime und kulturelle Professionalität zu erkennen. Wir haben viel erlebt. Es war nicht nur eine Flussfahrt, sondern für uns ein großes Abenteuer auf einem großen europäischen Strom.“ Er sprach allen aus dem Herzen. Deshalb gab es lang anhaltenden Applaus.
Für Ernst Lederbauer war die Elbetour ein ganz besonderes Erlebnis. Der Professor aus Wien führte an Bord seiner Yacht ein Team aus drei Damen erfolgreich von Törnetappe zu Törnetappe. Dabei musste er mit einem Handicap zurechtkommen. Sein österreichischer Führerschein „Binnen“ gilt in Deutschland nur für Schiffe bis 10 Meter Länge. Somit steuerte er die Yacht mit dem schwächsten Motor gegen die Strömung. Der Professor bedankte sich für die Rücksichtnahme der anderen Skipper, denn sie hätten mit ihren 13 bis 15 Metern langen Schiffen ein paar Knoten schneller und ihm ja eigentlich davonfahren können. Doch sie warteten immer geduldig.
Karl Heinz Vennemann und Karlheinz Kupka sind mit ihren Ehefrauen am Niederrhein und in Köln zu Hause. Wie die anderen waren auch sie begeistert von den zahlreichen Landgängen, besonders von den Stadtrundfahrten in Dresden und Meißen. Gern werden sie sich auch an die stimmungsvollen Abende auf den Stegen in den Marinas erinnern. Bei Spezialitäten vom Grill, beim Matjesessen und „Ullas Hexensuppe“ wurde angeregt geklönt.
Unternehmenschef Wolfang Heinzig: „Es war keine normale Thementour auf der Elbe. Vielmehr gab es viele Momente, die eher an eine Expedition erinnerten.“ Die Herausforderungen waren oft sehr spannend. Das betraf sowohl die Pegelstände als auch die Strömungsverhältnisse. Sie machten sich besonders zwischen Dessau und Wittenberg stromaufwärts stark bemerkbar. Das brachte der Flotte bis zu zwei Stunden Verspätung gegenüber dem „Fahrplan“ ein. Trotzdem waren sich alle einig: Die Wahl der Jahreszeit im April/Mai für die Elbetour war richtig.
Lob zollt Wolfgang Heinzig den Leistungen der Skipper. Aufgrund der längeren Fahrzeit war auch die tägliche Belastung an Steuerrädern und Hebeln größer. „Das haben sie aber mit Bravour gemeistert. Der Törn war eine Herausforderung für Körper, Geist und Seele – maritime Leidenschaft und Lust auf Abenteuer einbegriffen!“
Schwieriger dagegen war die Verständigung in Tschechien mit den Schleusenwärtern und den Helfern in den Marinas. Die meisten konnten weder deutsch noch englisch. Deshalb rät Wolfgang Heinzig für künftige Elbe- und Moldau-Touren: „Es ist ratsam, einige wichtige Sätze in Tschechisch zu beherrschen, um sich in Schleusen und Häfen verständigen zu können.“