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04.10.2011
Russian Tango siegt erneut im Westminster Preis der Deutschen Einheit
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Berlin-Hoppegarten (tour’s/Hoppegarten): Es wurde Tango getanzt in Hoppegarten – Russischer Tango!
Bis zuletzt war es spannend im Rennen um den 21. Westminster Preis der Deutschen Einheit (Gruppe III) – jenes traditionsreiche Rennen, das seit der Deutschen Wiedervereinigung in Hoppegarten ausgetragen wird. Acht Pferde waren ins Rennen um die vom Titelsponsor, der Westminster Unternehmensgruppe, erhöhte Dotierung von 75.000 Euro gegangen, darunter neben dem Vorjahressieger Russian Tango (Rennstall Darboven) auch Favoriten wie Zazou und Wiener Walzer. Doch schon früh gab Russian Tango den Takt vor – und es war kein Wiener Walzer-Dreiviertel Takt, wie viele vermutet hatten.

„Unsere Strategie, vorne zu gehen und ihn frei galoppieren zu lassen, ist aufgegangen“, sagte Championjockey Eduardo Pedroza. „Er hat seine Führung bis ins Ziel toll verteidigt und ich habe gemerkt, wie er sich immer mehr streckte, aber auch die Schatten der anderen Cracks gesehen. Erst kurz vor dem Ziel war ich mir wirklich sicher, dass wir es wieder schaffen“. Vor einer Rekordkulisse mit 12.200 Zuschauern (plus 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr) galoppierte der imposante Fuchshengst in einem beeindruckenden Finish und mit einem „leichten Sieg“ vor dem Hoppegartener Auvano aus dem Trainingsstall von Roland Dzubasz mit Alexander Pietsch im Sattel durchs Ziel. Eine Kopflänge nach Auvano folgte der Ebbesloher Lindenthaler (Trainer Peter Schiergen), danach Wiener Walzer (Jockey Adrie de Vries), der sich mit dem vierten Platz zufrieden geben musste, mit nochmals einer Kopflänge Abstand.

Trainer Andreas Wöhler gelang damit ein weiterer Coup in Hoppegarten. Vier Mal in der Geschichte des Rennens hatte er bereits den Sieg geholt – so oft wie kein anderer. Auch der einzige Doppelsieger Terre De l´Homme ging bisher auf sein Konto – nun kam ein zweiter hinzu. Auf die Frage, wie man so ein Pferd, findet, ausbildet und erfolgreich trainiert antwortete er: „Russian Tango ist ein Ausnahmepferd, das wusste ich schon früh. Das Geheimnis liegt nicht zuletzt in der richtigen Dosierung von Be- und Entlastung im Training. Außerdem sollte man einen langen Atem haben, wenn man wirklich an ein Pferd glaubt. Das haben wir getan!“

„Einigkeit und Recht und Freiheit“ wehte die deutsche Nationalhymne zur Siegerehrung des Hauptrennes zum großen Hoppegartener Saisonfinale schließlich staatstragend über die altehrwürdige Parkbahn, die seit 143 Jahren vor den Toren der Hauptstadt steht. Da strahlte auch Russian-Tango-Besitzer Albert Darboven: „Das Pferd mag das Klima in Hoppegarten offensichtlich besonders“, so der bekannte Kaffeeröster, „bei drei Starts in Hoppegarten haben wir mit ihm drei Mal gewonnen und werden ihm nun seine verdiente Winterpause gönnen“. Nach dem Vorjahressieg hatte Russian Tango zuletzt am 8. Mai 2011 den Preis von Dahlwitz in Hoppegarten gewonnen.

Den Sieg Preis vom Brandenburger Tor, einem „Sprint-Krimi“ auf Deutschlands längster und breitester Sprintgeraden, holte sich Tembo mit Wladimir Panov im Sattel, der den vierjährigen braunen Wallach in beeindruckender Manier mit einem „sicheren Sieg“ Kepler und Ach was ins Ziel pilotierte. Auch im zweiten Sprintrennen des Tages, dem Preis vom Logierhaus Hoppegarten, ritt Panov einen Traumsprint und siegte mit Goldhexe, die ihrem Namen alle Ehre machte.

In allen acht Rennen ging auch Jockey Andrasch Starke an den Start, der nur Stunden nach seinem Sensationssieg in Europas wichtigstem Galopprennen in Paris am Sonntag noch immer auf Wolke Sieben schwebte. Er hatte auf der Pariser Prachtbahn Longchamp mit der 278:10-Außenseiterin Danedream und einem Vorsprung von fünf Längen den mit vier Millionen Euro dotierten Prix de l’Arc de Triomphe gewonnen. Damit gilt die deutsche Stute als bestes Rennpferd Europas und eines der besten der Welt. Danedream hatte am 24. Juli in Hoppegarten mit dem 121. Grossen Preis von Berlin bereits das besteingestufte deutsche Rennen der Saison gewonnen und siegte danach noch im Longines Grossen Preis von Baden. In einer Kutsche kam das siegreiche deutsche Team – Starke und Danedreams Trainer Peter Schiergen – mit dem Präsidenten des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, Albrecht Woeste, und Gerhard Schöningh vorgefahren und wurde vom Publikum groß gefeiert. Zu seinem Ritt sagte Andrasch Starke über die Rennbahnlautsprecher für alle hörbar: „Plötzlich zog Danedream an der Innenseite an, das war ein Wahnsinn und einfach das Größte! Ich dachte, ich sitze auf einem Flugzeug.“

Rennbahn-Eigentümer Gerhard Schöningh zeigte sich zum Saisonfinale sichtlich zufrieden mit den zehn Renntagen in 2011: „Das Berliner und Brandenburger Publikum konnte nochmals besseren Sport erleben. Bei den Besucherzahlen konnten wir im dritten Jahr in Folge zweistellige Zuwachsraten verzeichnen. Knapp 80.000 Menschen kamen 2011 auf unsere Rennbahn und Befragungen zeigen, dass ein hoher Prozentsatz davon rundum zufrieden mit dem Angebot ist, das wir ihnen machen: Mit vielen Spitzenpferden, der Jockeyelite und schließlich mit dem 121. Grossen Preis von Berlin, den wir nach 67 Jahren als erstes Gruppe I-Rennen zurück auf seine Heimatbahn geholt haben, bieten wir großen Sport mit bestem Erholungs- und Spaßfaktor. Damit ist Hoppegarten auf einem guten Weg, seinen historischen Spitzenplatz im deutschen Galopprennsport wieder einzunehmen“. Die 86jährige Hoppegarten-Veteranin Hannelore Menzendorf - zuerst als Vierjährige auf der Rennbahn vom „Galoppfieber“ infiziert - nannte den Renntag „das Schönste, was es nach der Wende in Hoppegarten zu erleben gab“.

Auch Renntags-Titelsponsor Marian Ziburske zog eine positives Fazit: „Sportlich gesehen war dies die spannendste Austragung des Preises der Deutschen Einheit. Unsere Gäste aus aller Welt, die wir nach Hoppegarten eingeladen haben, waren alle durchweg begeistert und wir ebenfalls“. Ziburske, der als einer der größten Neueinsteiger im deutschen Galopprennsport gilt, hat derzeit 14 Pferde in Hoppegarten im Training und hofft, 2012 selbst einen Starter in „seinem“ Rennen stellen zu können. „2011 ist für uns ein Durchgangsjahr, 2012 wollen wir mit unseren hoffnungsvollen Galoppern dann richtig angreifen“.

Zehn Renntage lang wird dafür 2012 Zeit sein, der Saisonauftakt findet am Ostersonntag, 8. April, statt. Der Wettumsatz lag zum 21. Westminster Preis der Deutschen Einheit bei sehr guten 329.550 Euro (plus 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresrenntag), an denen Hoppegarten auch ein anderes Berliner Wahrzeichen teilhaben lassen möchte: Zehn Prozent der im „Preis des Fördervereins Rosinenbomber“ getätigten Umsätze kommen der Restaurierung eines historischen Rosinenbombers – den Heldenflugzeugen der Berliner Luftbrücke – zugute.

 

 


© Nebelhorn Verlag 2011